Die kalifornische Morgensonne, senile Bettflucht, die Zeitverschiebung oder der Hunger trieben uns aus dem Bett. Vermutlich waren es von allem 250 Gramm.
Eine riesige Platte voller frischer Früchte, Joghurt mit Müsli, frisch gepresster Saft sonnengeküßter Orangen, ballastreiches Vollkornbrot und lecker gut gereifter Käse – an einem wunderschön dekorierten Tisch in einem geschmackvoll eingerichteten Restaurant, durch dessen Tür ein Hollywoodstar in Zeitlupe schwebte, sich an einen weiß eingedeckten Tisch setzte und herzlich lachend einen Java Chip Chocolate Cream Frappuccino bestellte. – Das war definitiv an einem anderen Ort. Bei uns gab es 4.500 Kalorien zwischen zwei in Öl gebratenen Schinken-Käse-Toastscheiben. Dazu nen Kaffee. Die Tischdekoration reduzierte sich auf übereinander gestapelte kleine Marmeladenportionen in Plastikschälchen. Ein Filmstar ist nicht rein gekommen.
Auf nach Palm Springs. Knapp 200 km lagen vor uns und auf dem Weg ein Outlet. Neun von 10 Stimmen in meinem Kopf hörte ich noch sagen „keine gute Idee“. Die zehnte wimmerte irgendwas wie „hör nicht auf die anderen“ sehr leise vor sich hin. Ja, man muss auch mal der Minderheit eine Chance geben. Also, Augen zu und Karte durch. Und anschließend dem Kreditkartenunternehmen mitteilen, dass man unbekannt verzogen sei und aufwendige Recherchen der Mühe nicht wert wären.
Palm Springs ist ein nettes Örtchen, wären da heute nicht die grauen Regenwolken, die es hier eigentlich nur in homöopathischen Abständen gab und die 100% Luftfeuchtigkeit fallend von oben nach unten. Hier gibt es auch das berühmte Elvis-Haus und ein Museum mit alten aufpolierten Flugzeugen. Beides haben wir nicht gesehen. Weniger Outlet und dafür eine frühere Ankunft in Palm Springs wären die Lösung gewesen. Strafe muss eben sein.
gefahrene Kilometer: 262