9:05 Uhr.
Die Musik spielt Improvisations-Jazz und meine aufstrebenden Ohrhärchen flehen um Gnade. Keinesfalls! Diese Liege gehört mir!
Es ist immer noch niemand weit und breit zu beobachten, über den man realitätsnah berichten könnte.
Oh!!!!!
Würde ich mich in der gleichen Matrix wie dieses Pärchen bewegen, wäre die musikalische Untermalung der folgenden Szene zart romantisch bis leicht heroisch: Sie trägt einen Sonnenhut, den man von Safaris in Südafrika kennt, eine bunt geblümte 3/4 Hose von C&A und ein hellgrünes Strickjäckchen mit güldenen Knöpfen. Er ist Endsechziger und klassisch gekleidet. Blau in blau kartiertes Hemd mit kurzen Ärmeln, einer dunkelblauen Jeanshose vom Armani und helle Segeltuchschuhe. An der linken Hand eine schwere goldenen Uhr. Sie gehen zur Reling. Er breitet sanft ihre Arme nach Back- und Steuerbord aus. Sie ist noch schüchtern. Er flüstert ihr etwas ins Ohr. Ich glaub: „Ich bin der König der Welt!“ oder so und nun stehen sie beide wie das berühmte Pärchen Fred Astaire & Ginger Rogers aus der berühmtesten Filmsequenz ever am Heck des Schiffs, haben seichte Klänge von Celine Dion im Ohr und lassen sich den Fahrtwind um ihr weißgelocktes Haar wehen. Hakuna Matata.
9:34 Uhr
Die Bevölkerungsdichte nimmt zu.
Ich überlege Eintritt zu erheben.
11:36 Uhr
Ein eruptionsartiges Niesen von der Nachbarliege reißt mich aus den Energiesparmodus. Ich erfahre ungewollt, dass -nennen wir sie Gudrun- keine Sonnencreme hat. Viel zu laut und viel zu oft wiederholte sie diesen für sie inakzeptablen Zustand, sodaß es mir fast ein Inneres Bedürfnis war, ihr auszuhelfen.
12:05 Uhr
Ich hab Zeit. Wo gibts gerade nichts zu tun?
13.45 Uhr
Wer hat die Kekse vom Kinderbuffet hier her gestellt!
13:59 Uhr
Wo sind die Kekse vom Kinderbuffet?
16:09 Uhr
Aufgewacht.
16:10 Uhr
Wo hab ich bloß den Tag verloren?