Kapitän Italy hatte gestern mit seinem sizilianischen Ehrenwort versprochen, dass die Wellen kleiner werden. Hättest du dein Auto drauf verwettet, müsstest du dir jetzt ne Monatskarte kaufen. Erst kurz vor Mexiko schlitterten wir wie auf Butter in den Hafen von Ensenada. Fast drei Tage Rumpelpumpel waren auch wirklich genug.
Gelernt haben wir in Ensenada, dass das heuschreckenartige Hop off, Hop on von einem Kreuzfahrtschiff bei Einheimischen liebevoll ‚Gringoshopping‘ heißt. Angeboten wird auf den überfüllten Märkten alles, was fürchterlich bunt, kratzig und laut ist oder als Staubfänger in einer Spielzeugecke endet. Sobald du dir was anschaust, stürzen sie auf sich los und verkaufen dir alles, was der Stand und der Nachbarsstand so hergibt. „Du wollen Decke kaufen?“ Wenn man hier nicht bestimmend, laut und freundlich „nein, danke“ verkündet, folgt dir der Verkäufer zunächst einmal die nächsten 100 Meter. Dann denkst du, du hast ihn abgehängt und schwups, überrascht er dich an der nächsten Ecke mit einer noch schöneren Decke: „Du wollen Decke kaufen?“ Du hoffst, der Bus zum Schiff in den du dich mit letzter Kraft rettest, würde ihn davon abhalten, dich weiter zu verfolgen – aber weit gefehlt. Er steht auf den Stufen und zaubert weitere Geschenkartikel aus seinem Säckchen. „Du wollen Decke kaufen.“ Der Fahrer schließt die Türen und du atmest auf. Abgehängt. Als du am Schiff aus dem Bus aussteigst, vergewisserst du dich sicherheitshalber, ob er mit seinen Decken auch wirklich auf dem Markt geblieben ist. Geschafft. – Du gehst in Deine Kabine, ziehst dich aus, gehst ins Bad, öffnest den Duschvorhang und … „Du wollen Decke kaufen?“ – „Ja, verdammt, ich nehme jetzt diese dämliche Decke!“
Wetter: 15 Grad, sonnig aber frisch