Kleine Seenplatte

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Ein letztes Mal Leinen los, Gas geben und Rückwärtsgang. Es stimmte uns ein wenig melancholisch unser Abenteuer heute zu beenden und die lieb gewonnene 25 m lange und 6 m breite Eiche-Rusikal-Schrankwand in ihren Heimathafen zu steuern. Sind wir doch gemeinsam durch dick und dünn gefahren, teilten glückliche und scheinbar ausweglose Situationen miteinander, haben mit ihr sanfte Brisen, Sturm, Wellen und gepeitsche See gemeistert. Quetschten uns durch Brücken, Schleusen und vorbei an entgegenkommenden Booten, ankerten gemeinsam in einsamen Buchten. Ja, ihr Krächzen und Knarzen bei rasanten Wendemanövern wird uns fehlen und auch das sanfte Wiegen in den Schlaf.

Bis zum nächsten Mal, kleine Santa Lucia.

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Auf altbekannten Kanälen und Seen, durch bereits gefahrene Schleusen und vorbei an der berühmten Tankstelle ging es heute Richtung halbe Strecke zurück gen Heimat. Wir knoteten unser Hausboot in dem Hafen fest, in dem wir schon vor zwei Tagen lagen und wo „Mäusgen“ und der Kleine Feigling zu Hause waren. Unser Plan heute: das Holi Festival in Fürstenberg.

Sphärisch in die Luft zu hüpfen, dabei mit Farbpulver zu werfen, andere mit roter, blauer, gelber und grüner Farben zu beschmieren und auszusehen, als wäre man direkt vom 10 m Brett in einen Pelikan-Tuschkasten gesprungen – wunderbar! Pink im Ohr, grün unter den Nägeln, das Türkis das langsam den Rücken runter rutscht und vermutlich erst am Schlüppergummi stoppen wird und ein lilafarbener Auswurf beim nächsten Husten. Wir waren die Schmutzfinken, die Mutti früher ohne Umweg in die Badewanne gestellt hat. Großartig!

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Sanft schlich sich das leise Brummen der Fäkalienpumpe in unser noch nicht zu Ende geträumtes Seemannsgarn. Leichtes Schaukeln überzeugte uns schnell, noch nicht wach zu werden und sich vom Geräusch des zart an den Bootsrumpf klopfenden Wassers noch eine Weile treiben zu lassen. Lautlos paddelt eine Entenfamilie in den Sonnenaufgang, Motten flogen orientierungslos in die über Nacht gewebten Spinnennetze, auf Nachbars Boot nistet unbeeindruckt eine Stockente und unaufhaltsam schlich sich ein neuer Tag in unsere Kajüten. Ein ruhiger Morgen am See.

Nach einem vollwertigen Frühstück, einem flüchtigen Blick auf die Wasserkarte und mit einem fast perfekten Plan manövrierten wir unsere sportlich fahrende Schrankwand im Rückwärtsgang auf den See. Unbeirrt von herumdümpelnden Enten, Blesshühnern und Schwänen steuerten wir siegessicher in die nächste Ausfahrt und hinein in neue unerkundete Galaxien.

Schleusen waren für uns erfahrene Seefahrer ja inzwischen Schipperalltag. Auch wenn jede Schleuse besondere Aufmerksamkeit erforderte, so wußten wir immer, worauf es ankam. Rein, festmachen, hoch oder runter, lösen und raus. Heute standen wir nun vor unserer ersten Selbtbedienungsschleuse. Ja, es gibt sie tatsächlich, die Selbstbedienungsschleusen. Also zur Erklärung: Selbstbedienungsschleusen sind -wie der Name schon sagt- Schleusen, bei denen man alles selber machen muss. Hier wird der Schleusenwärter gern eingespart und darauf gehofft, dass alles ohne ihn glatt geht. Nun denn … schnell im Handbuch nachgeblättert, kurz von Bord gesprungen, Bedienungsanleitung auf der Schleusentafel überflogen, zurück zum Boot und ab dafür. So schwer kann das ja nicht sein, und war es auch nicht. Grüner Hebel runter, die Tore öffnen sich, Boot rein, Boot festmachen, grüner Hebel runter, Wasser fließt raus, Tore gehen auf, Boot losbinden und Boot weg. Na das war doch ganz einfach.

Nachtrag: Wer sich nun fragt was die Überschrift mit dem Artikel zu tun hat, ich weiß es auch nicht. Pirente (Piratenente abgekürzt) klingt doch irgendwie vielversprechend für einen Artikel, oder?

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Endlich ein Hafen mit einem großen Anleger, der unser Hausboot sicher in der rauen See der Mecklenburgischen Kleinseenplatte hält. Doppelknoten, schöne Schleife und wir hingen fest am Außensteg neben der kleinen Schilfinsel.

Nun, …. wie beschäftigen wir die Männer im Hafen ohne Alkohol? Wir waren vorbereitet! Enten angeln am Kinderstrand – eine großartige Idee! Mit auf den Rücken geklebten Magneten haben wir 30 strahlend gelbe Plastikenten mit ernsthaften Schwimmproblemen zu Wasser gelassen. Mit selbst gebastelten Angeln war es nun die Herausforderung, die kleinen Viecher aus dem seichten Uferwasser zu fischen. Keine leichte Aufgabe, wenn man weiß, dass getapte Teelichter zum Beschweren der Angelschnüre dienten. – Es war ein Spaß, eine Freude und Party zugleich.

Irgendwann hatte es sich ausgeangelt und alle Tierchen wurden umweltgerecht ihrer Endbestimmung zugeführt. Aber der Abend war noch jung, der nächsten Schauer noch 1-2 Stunden entfernt. Die nächste Spaßidee wurde angekündigt. Eine Schnitzeljagt durch eine kleine beschauliche Ortschaft, von der wir nicht wußten, was sie uns für das Verstecken unserer Hinweise bieten würde. Mit Kreide, Symbolen und Fragekärtchen unterm Arm liefen wir mit einem fünfzehnminütigen Vorsprung los und ließen uns mal überraschen. Hier ein blauer Pfeil nach dort, dort ein roter Pfeil nach hier. Oder ein gelber Pfeil nach da drüben und wieder zurück. Wir versteckten Kärtchen mit Fragen und Aufgaben und kennzeichneten idiotensicher den Weg zum nächsten Fundort. Vorbei ging es an Gärten, Bushaltestellen, Höfen und Häusern und bei Klaus Glück.

Klaus Glück betreibt ein kleines Restaurant, dass Mitte der siebziger seinen Zenit erreichte und inzwischen wieder das Comeback dieser Zeit feiert. Bei Klaus Glück stand auf dem Kalenderblatt definitiv noch der 9. Mai 1973 und dass würde sich die nächsten 23 Jahre nicht ändern. Ein Urgestein der Gastronomiegeschichte und definitiv der coolste Typ am Platze.

Klaus Glücks Einkehrstübchen lag so perfekt am Wegesrand, dass wir beide Jungs ohne Umweg hineinlotsten. Ihre Aufgabe: Bestellt euch zwei Kümmerlinge. Das war doch schon mal einfach. Während wir also durch das Örtchen schlichen und eifrig neue Aufgaben und Hinweise versteckten, Kreidepfeile auf die Straße malten und Bäume mit Hinweisen verzierten, tranken die beiden Kümmerling mit Klaus. Es gibt wirklich Schlimmeres.

Nur um einmal einen Eindruck der Schwierigkeitsstufen der Aufgaben zu vermitteln, hier einige Beispiele: denkt euch ein Gedicht aus, zeichnet ein Haselhuhn, knetet unser Hausboot, fragt im Hafenrestaurant nach dem Preis für ein Stück Kuchen mit Sahne, pflückt einen Blumenstrauß. Letztes war nicht ganz uneigennützig, denn dieses bunte Wiesengrün sollte später unsere schwimmende Schrankwand zieren. Spontane Planänderung waren keine Seltenheit und eine der letzten Aufgaben lautete entsprechend neu: Schenkt dem Klaus den Blumenstrauß. Das wiederum zog eine weitere Aufgabe mit sich: … und bestellt euch anschließend ein Bier. Klaus fand das Rein und Raus und gemeinsame trinken mit den beiden ersten Offizieren offenbar sehr unterhaltsam, sodass er anschließend noch eine Runde Kümmerling schmiß und die Jungs dann anschließend rauswarf. Mit allen erfüllten Aufgaben, drei Bieren und zwei Kümmerlingen im Turm kehrten unsere Schnitzelsucher wieder Heim aufs Boot.

Ausklang fand der erlebnisreiche Tag mit einem Diskoabend. Zwar ohne Klaus Glück, dafür aber mit Klassikern von Michael Jackson und Kurt Cobain. Für die, die noch länger wach bleiben konnten, spielte Motörhead zum finalen Tanztee. Die schwimmende Schrankwand bebte im Rhythmus von Punk, Hardrock und Heavy Metall, dem Steg blieb keine andere Wahl als gelangweilt mitzuschwingen, die Yachten neben uns wackelten verständnislos in ihren Ankerbuchten. Zwischendurch hatten wir die Vermutung, man würde uns heimlich vom Steg lösen, auf die offene See hinausstoßen und einfach uns unserem Schicksal überlassen.

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Kennt ihr diese aktuelle Werbung? Spülen wie ein Mann. Tanzen wie ein Mann. Shoppen wie ein Mann. Wir haben dem Thema „Spülen wie ein Mann“ eine neue Dimension gegeben: Schmutziges Geschirr ins Körbchen, hinten auf die Badeplattform gleich neben dem 50 PS starken Motor abgestellt, Rückwärtsgang eingelegt und mit kurzen kräftigen Schüben Gas geben. In nur wenigen Sekunden ist das Geschirr befreit von Krümeln, Käse und Marmeladenspuren. – Inzwischen warten morgens immer schon ein paar Enten hinter unserem Boot auf ihr zweites Frühstück. Leute, das ist Leben im Einklang mit der Natur.

Duschen kann man übrigens ebenfalls mit dieser Methode.

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Der Kanal führte uns zum nächsten See. Vorbei an Ferienparks, Campingplätzen, Fischrestaurants und an einer Tankstelle. Tanken, ein guter Hinweis. Unser erster Versuch in die Tankstelle einzufahren scheiterte aufgrund der zu späten Überlegung, wie bekommen wir den 15,5 m langen Kahn im rechten Winkel in die Einfahrt, wenn der Kanal nicht den für uns benötigten Abbiegewinkel bot? Kurz probiert, manövriert, für unmöglich befunden, weise entschieden geradeaus weiterzufahren, im nächsten See ein flottes Wendemanöver hinzulegen, mit festem Willen und gut durchdachtem Plan an diese Stelle zurückzukehren.

Der Plan ging auf. Wir pirschten uns sportlich an die Einfahrt, unbeeindruckt der Zuschauer, die gegen eine kollisionsfreie Einfahrt wetteten. Guter rechter Bogen, sanft eingeschlagen, damit die restlichen 16,5 sich beim Drehen nicht im Holzzaun verhedderten, vorn und hinten ein wenig gedrückt, geschoben, gezogen und gebetet und et voila, wir sind drin! Applaus von den auf der Terrasse sitzenden Prosecco trinkenden Damen und ein anerkennendes Nicken diverser Schiffsschrauber im Hafen. „Genau so!“

Gut, nun waren wir in diesem Minihafen doch geschafft war noch lange nix. Zwischen all diesen Booten, Yachten und störenden Holzpfählen mitten im Wasser mußten wir nun die 18,5 m auf der Stelle wenden und zwischen zwei bereits an der Tankstelle liegenden Boote seitwärts einparken. Die Mädels mit den Proseccogläsern motivierten mit Gekreische, Applaus und den besten Wünschen. Es gab kein Verstecken, Entkommen oder Wegwünschen. Unter Beobachtung des gesamten Hafens mussten wir nun in die Parklücke, von der wir nicht einmal wußten, ob wir überhaupt da reinpaßten. Augen zu und nach Gehör fahren war bedauerlicher Weise keine Lösung. Also haben wir alle Sinne, Kräfte und kreative Ideen zusammen genommen und uns –jetzt kann ich es ja sagen- wie aus dem Lehrbuch vor die Zapfsäule manövriert. Eine kleine Unterstützung bekamen wir von einem Kapitän, dessen Boot bereits dort lag und wegen dem wir dieses Wendemanöver überhaupt erst fahren mußten. Aber hey, auch wenn es keiner von uns vieren für möglich gehalten hätte, wir waren drin!!!!! Und bekamen wieder Applaus von den inzwischen angebrüteten Damen und wohlwollendes Kopfnicken von den Herren. Geschafft! Jetzt tanken, aber dafür gab es ja den gut gelaunten Mann im royalblauen Overall.

So, wie weiter? Was rein ging muss ja auch wieder raus können. Kleine Tipps vom Kapitän des Nachbarschiffes sollten uns Sicherheit geben, dass wir das Ausparken und die Ausfahrt ebenso kollisionsfrei hinbekommen können. Erneut tosender Applaus der Ladies auf der Terrasse und langsames Kopfnicken der Seemänner spornte uns zu Höchstleistungen an. Leinen los, kräftig vom Rand weggestoßen und mit fast geräuschlosem Motor schlichen wir der Ausfahrt entgegen, mit der unendlich großen Hoffnung, die perfekte Kurve zu drehen, ohne mit dem Heck im Zaun hängenzubleiben oder mit dem Bug vorn im Ufersand zu stecken. Fehlerfrei schipperte uns unsere Kapitänin die 22,5 m lange Schrankwand in den Kanal. Ein Hoch auf Augenmaß und ihre gnadenlose Ruhe.

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Jaaaaaa, schon doof, wenn der Kanal gefühlte 2 m breit ist, das eigene Boot aber 4,50 m misst und auf dem Gegenverkehr ein stolzes Fähnchen mit dem Schrift „Weiße Flotte“ im Wind flattert. Leute, glaubt mir wenn ich sage, da flattert nicht nur das Fähnchen auf dem entgegenkommenden Ausflugsdampfer.

Rechts oder links? Steuerboard, nein Backboard. Hä, Achtern? Vorn mehr rechts und hinten mehr entgegengesetzt? Wie jetzt? Quer im Kanal zu treiben ist keine Option? Warum steuert das Boot da vorn eigentlich direkt auf uns zu? Und kann man in Schilfinseln eigentlich auf Grund laufen? Du mußt rum, rum, ruuuuuuuuuuuuuummmmm! Jetzt wäre „rum“ eine gute Gelegenheit nicht mit dem Pfosten da vorn unschön zu kollidieren. Rum? Ja, durchaus, manche Situationen sollte man sich definitiv Schöntrinken. Na dann, also, Rum für alle!

Nach unzählig vielen Kilometern in Kanälen, auf großen und kleinen Seen der Mecklenburgischen Seenplatte, nach vielen selbst gesungenen Lobesliedern und getanzten rhythmischen Hüftbewegungen als Anerkennung für perfektes Brückendurchqueren, smartes Ausweichen, gekonntes Ankern und perfektes Anlegen machten wir in der Marina unsere windschnittige Eiche-Rustikal-Schrankwand am Außensteg mit einer schön gebundenen Doppelschleife fest und fingen an uns endlich zu entspannen.

Der Hafenmeister, gleichzeitig Kioskbesitzer, Geldeintreiber von Parkgebühren, Kneipier und vermutlich Sugardaddy von „Mäusgen“, empfing uns herzlich mit weit geöffneten Armen und kleinen Feiglingen. „Und wenn ihr duschen wollt, 2322.“ Vermutlich zusammen mit ihm und „Mäusgen“.

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Uniform, oder sagen wir ehrlicher Weise … dunkelblauer Kapuzenpullover mit der sinnvollen Aufschrift „Aus dem Weg, ich bin Kapitän“: sitzt
Mut: 40% selbst aufgebracht, 50% geliehen, 10% Panik würde ich mir gern für ausweglose Situationen vorbehalten
Schifffahrtszeichen: stehen in der handlichen Bordmappe und könnten bei Bedarf jederzeit nachgelesen werden
Seemannsknoten: werden überbewertet, Festmachen kriegt man auch mit einer schön gebundenen Doppelschleife hin
Zielgebiet: die Mecklenburgische Kleinseenplatte
Route: wir haben eine ambitionierten Plan

Also…. Leinen los!
Steuerrad bis zum gnadenlosen Ende eingeschlagen!
Laut zum Abschied das Schiffshorn angeworfen!
Rein in die vom Sturm gepeitschten Wellen des Zierker Sees.
Du, sag noch mal schnell, wo war gleich noch mal der Rückwärtsgang?

Den ersten Fender -für Nichtseeläute: das sind die zäpfchenartigen Dinger, die zwischen Boot und Wänden, Stegen, Pollern etc. gesteckt werden, um bei Kollision das Boot nicht zu ruinieren- haben wir noch vor der Abfahrt zerlegt. Was wa ham, ham wa, oda?

Na dann, Mut zur Lücke und noch einmal:
Leinen los!
Steuerrad bis zum gnadenlosen Ende eingeschlagen!
Laut zum Abschied das Schiffshorn angeworfen!
Rein in die vom Sturm gepeitschten Wellen des Zierker Sees.

Unser Boot hatte noch eine entscheidende Vorsilbe, nämlich „Haus“. Und das bedeutet, wir schippern mit einer Eiche-Rustikal-Schrankwand, einem riesigen Block, einem rechteckigen 13,5 m langen und 4,50 m breiten Holzkasten, der so windschnittig ist wie ein Mehrfamilienhaus im Luftkanal.

Vor uns liegen nun enge Kanäle mit Gegenverkehr, schwer zu erreichende Tankstellen, große und kleine Bootsanlegestellen, Strömungen, Untiefen, unbekannt Wasserzeichen, jede Menge Schilf, Schleusen, weitere entgegenkommende Hausboote -ebenfalls gesteuert von Touristen- allerlei schwimmendes Getier und jede Menge keine Ahnung. Abenteuerurlaub mit dem Potential einen Erholungsurlaub dranhängen zu müssen.

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Ich bin sicher, der ein oder andere hat sich schon einmal gefragt, ob die gute alte Eichenschrankwand aus längst vergangenen Tagen schwimmen kann und wie sie sich wohl auf offener See bei Wind und Wetter manövrieren läßt. Der erste Teil der Frage ist schnell beantwortet: Ja, sie schwimmt. Und was den zweiten Teil angeht, so möchte ich festhalten, das Word „windschnittig“ sollte man niemals im gleichen Satz mit der oben erwähnten Schrankwand nennen.

Ja, unser Hausboot der neuesten Generation hatte schon sehr viel Schönes. Ein auf Hochglanz poliertes Steuerrad umringt von zahlreichen Knöpfen, Schaltern, Anzeigen und Leuchten, ein gut hörbares Schiffshorn, einen 4 Takt Yamaha 50 PS Motor, ein helfendes Bugstrahlruder und -Danke Gott dafür- eine Rückfahrkamera.

Auch an der Ausstattung gab es nichts zu meckern: Es gab ein -von uns leider selten besuchtes- fantastisches Sonnendeck mit Mobiliar, eine Badeplattform mit vollverchromter Leiter, ein voll eingerichtetes Bad, eine Küche mit allem was das Herz eines Profikochs so begehrt, zwei Schlafzimmer und einen Wohnbereich, von dem man wunderbare Sicht auf den Kapitän, seine rasanten Fahrmanöver und die Mecklenburgische Kleinseenplatte hatte.

Es fehlte uns an nichts, außer an nautischen Kenntnissen, Grundregeln des Schiffsverkehrs und an einer strahlend weißen Uniform mit Sternchen auf den Schultern.