Hawaii

Halali HILO!

13

Insel: Big Island, Hafen: Hilo

Hilo auf Big Island ist unser letzter Hafen auf den Hawaiianischen Entspannungsinseln.

Unser heutiger Busfahrer hatte den Energielevel einer Familienpackung Schlaftabletten. Keine schlechten amerikanischen Witze, keine Anekdoten aus seinem Leben. Es gab ausschließlich Wissenswertes über Land und Leute, Flora und Fauna sowie belegte Fakten der Hawaiianischen Mythologie. Es hatte fast ein wenig was von einem Schulausflug.

Er führte unsere Klasse über ein riesiges Lavafeld. Leute, das war wirklich Wow. Tiefschwarzes erstarrtes Gestein. An der Oberfläche mal seidenglatt, mal runzlig wie das Gesicht meiner gestrigen Liegestuhlnachbarin. Mal zart gefaltet wie eine Origamiblättchen oder unsere Einladung zum VIFP-Treffen letzter Woche, mal mit Mustern von gedrehten Seilsträngen, die an dicke Schiffstaue erinnern. Und zwischendrin Erdaufbrüche und tiefe Spalten aus denen zarte Pflänzchen wachsen.

Das zweite Wow bekommt definitiv der angrenzende schwarze Strand. Tiefschwarzer, weicher Sand; blauer, wolkenloser Himmel; türkisfarbenes, funkelndes Meer; riesige Wellen, die mit aller Macht an die Klippen schlagen – ein ganz großes Bild, sag ich euch!

Und mein letztes Wow des heutigen Ausfluges vergebe ich an einen kleinen Park mit grandiosen Steilklippen und atemberaubender Aussicht. Hier trifft das Wasser mit solch einer Geschwindigkeit auf die schwarzen Lavawände, dass es meterhoch in die Luft geschossen wird und jedesmal einen wunderschönen Regenbogen bildet.

Mein Fazit von Big Island: Auf dieser Insel scheint die Natur immer noch eine Kelle mehr von allem auf den Teller gepackt zu haben.

Hawaiianisches Wort des Tages:
moana – Ozean

Wetter: gute 28 Grad, super sonnig

Hohoho KONA!

9

Insel: Big Island, Hafen: Kailua-Kona

Wieder ein Tag des entspannten Rumhängens und sich dabei ordentlich Zeit lassen.
Wir hingen heute am Hafen von Kona auf einem Weihnachtsmarkt rum und haben uns homöopathisch dem Konsum hingegeben. Wäre uns nicht ab und zu jemandem mit einer Weihnachtsmannmütze begegnet und hätten wir den dekorativen Weihnachtsschmuck an den Straßenlaternen ausblenden können, so wären wir entspannt über einen Markt eines gut besuchten Sommerfestes spaziert. Hier wurde alles für den gut organisierten Haushalt angeboten. Von selbstgebastelten Decken über geschnitzte Salatlöffel bis zu Handcremes, Ölen mit Vulkanzauber und Seifen mit eingearbeitetem Aloha, Peace und Love. Ich bin schwach geworden bei einer sanft hüftenschwingenden Wackelpuppe im hellen Baströckchen und Ukulele im Arm, eigentlich gedacht für des Armaturenbrett im Auto. Sein strahlend weißes Perlodontlächeln hat mich verzaubert, noch bevor ich wusste, wie schön er mit seinen Hüften wackeln kann. Bei so viel Sympathie sind 80 Kilo Übergewicht und viel zu große Füße völlig unwichtig. Nun wird Hula-Henry sein neues Zuhause auf meinem Schreibtisch finden und mich mit seinem lustigen Hüftschwung an “hang loose” and “take your time” erinnern.

Hawaiianisches Wort des Tages:
ono – lecker

Wetter: gute 28 Grad, ein perfekter Tag

Hei KAUAI!

5

Insel: Kauai, Hafen: Nawiliwili

Kokolokoakawikilokokakiwikii singt der Hawaiianische Entertainer auf dem Entspannungsdeck, während wir im runden Rattankörbchen unserem Käse-Schinken-Sandwich und einer halbe 4-Käse-Pizza Zeit zum Entspannen geben.
Ein schöner Tag war es auf Kauai. Unsere Busfahrerin und zugleich Guide ist eine Bootcampgrandma, wie sie sich selbst energisch vorstellte. In Ihrer Kindheit gab es keine rosa Röckchen, Spitzensöckchen oder Barbiehäuser mit nem weißem Pony. Sie wurde wie ihre 8 Brüder großgezogen, was zur Folge hatte, dass sie später die einzige Frau am Steuer von Kränen, Baggern, Trucks und sonstigen schweren Geräten auf der Insel war. Heute fährt sie Schulbus und regiert zu Hause ein hartes Regiment. Mit 6 Söhnen, 11 Enkeln und zwei Großenkeln (alles Jungs) muss schließlich Ordnung herrschen. Ihre dunkle, kratzige Stimme ließ schnell klar werden, wenn sie sagt, sie fährt in 15 Minuten, dann fährt sie in 15 Minuten, auch wenn die Hälfte der Gruppe noch bewundernd vor dem Wasserfall steht. Ordnung muss sein. Aloha.

Sie fuhr uns über die halbe Insel und erzählte Anekdoten aus ihrem Leben und den ein oder anderen Witz, den vermutlich nur Amerikaner verstanden. Es ging vorbei an Plantagen, durch Valleys, weihnachtlich geschmückten Shopping Malls, Flüssen, Surfcamps und durch Princeville, einem Ort der Schönen und Reichen. Am Ortseingang: zwei dezente Teichanlagen mit übergroßen, aufgeklappten Muscheln. Hier sieht alles aus wie gephotoshopt. Sattgrüne Golfplätze, gepflegte Villen zwischen bunten Ozeanen aus Hibiskusblüten (übrigens, keine davon nur ansatzweise vertrocknet) und Palmengärten, Spazierwege, auf denen glücklich lächelnde Menschen grundentspannt joggten, die selbst dann noch nach Rose duften, wenn ihnen der Schweiß bei 30 Grad in Bächen von ihren braunen gebrannten Körpern läuft. Sogar die vom Baum gefallenen Blüten wirken dekorativ drapiert auf dem exakt getrimmten Rasen. Ja, hier schien die Welt noch in Ordnung zu sein. Und schön bunt. Aloha.

“Hang loose”, singt unser Gitarrenspieler und macht das passende Handzeichen dafür, dass es übrigens auch als Sticker in jedem gut sortierten Souvenirladen gibt. “Hang loose” und “get your time” dabei – ja, das ist die hawaiianische Lebenseinstellung.

Aloha und Mahalo.

Hawaiianisches Wort des Tages:
kai – das Meer

Wetter: gute 30 Grad, sonnig, leicht bewölkt

5

Insel: Oahu, Hafen: Honolulu

Waikiki Beach, wir kommen. Mach dich hübsch und get your lecker Surfer ready.

Wenn es etwas for free gibt, gibt es auch immer einen Haken. Entweder Farbe und Größe stimmen nicht, du musst an einer Verkaufsveranstaltung teilnehmen oder der Fahrer ist betrunken und hat keinen Führerschein. Bei uns war es das zweite. Wir wurden mit unserem Free Shuttle durch eine Schmuckfabrik geschleust. Hier konnte man alles zu Perlenfischern, Korallen und Edelsteinen lernen und natürlich erleben wie Ohrringe, Ketten und Ringe hergestellt werden. Nach einem farbgewaltigen Film, der mehr Adjektive verwendet als ich sie in meinen Berichten, hatten sie mich definitiv weichgespült. Es hätte nur noch wenige Sekunden gebraucht, bis ich auch eine dieser Austern gekauft und mindestens eine Perle in ihr gefunden hätte. Ja, ich hab mich mitreißen lassen vom Austernknacken und der hellen Freude der Gewinnerinnen, bis wir von einer Verkäuferin mit sehr wenig Aloha und Gelassenheit gebeten wurden, hier nicht so touristisch rumzustehen. Wie gesagt, fast hätten sie mich gehabt und ich hätte beim Knacken meiner persönlichen Auster freundlich übersehen, dass die vermutlich vor meiner Ankunft im Schmuckparadies mit einer neuen Perle bestückt und anschließend mit Pattex wieder zugeklebt wurde.

Ja, und dann war es soweit. Wir hatten endlich Waikiki Beach-Sand unter den Füßen, im Rucksack die Kamera und im Kopf jede Menge Bilder, wie er auszusehen hat, DER Strand unter den Stränden. – Kennt ihr das, ihr habt euch vom Weihnachtsmann Vollmilchschokolade gewünscht und mitgebracht hat er Zartbitter? – Ja, so in etwa war unsere Erfahrung mit Waikiki Beach. Ein Strand wie es ihn auch an der Ostsee gibt. Ok, nur wärmer ist es hier und das Wasser ist definitiv blauer. Aber sonst? – Der ganze Strand war gepflastert mit vor sich hin brutzelnden Körpern (erinnerte mich an die Robben- und Seelöwenstrände in San Francisco). Die meisten davon hätte man besser verhüllen sollen. Wenn man richtig hingeschaut hat, konnte man die Hitze über ihnen flirren sehen. Schmorgerüche mischen sich mit Sonnenöl Lichtschutzfaktor 1 und definitiv niedriger.

Lecker Schnittchen, die ihr Surfbrett unter dem Arm zum Strand tragen und dabei ein lustiges Liedchen auf den Lippen pfeifen, habe ich leider nicht finden können. Vermutlich waren sie draußen in den Wellen.
Beachboys gab es hier im Seniorenalter. Auch nur zu erkennen an ihrer zotteligen Frisur, die sie vermutlich seit Jahrzehnten nicht gekämmt haben. Schwer atmend lagen sie in den Sonnenliegen.
Waikiki Beach, leider enttäuschend. 5, setzen.

Hawaiianisches Wort des Tages:
hana hou – noch einmal

Wetter: 28-30 Grad und Sonne satt

Aloha MAUI!

13

Insel: Maui, Hafen: Kahului

Warum einen Ausflug Tage im Voraus buchen, wenn es auch auf die letzten 3,5 Minuten vor Abfahrt des Busses noch geht? Ok, ich muss zugeben, diese äußerst kurz entschlossene Buchung war mit sehr viel Rennen, alles hastig in den Rucksack werfen, verzweifeltem Gangwaysuchen (und das Schiff ist in diesen Fällen noch mindestens 3 x größer), Leute aus dem Weg schubsen und zum Bus sprinten verbunden. Das alles bei einer hohen Außentemperatur und Windstille. Entspanntes Aloha ist definitiv anders.

Aihaliahuikalahilolailahadiidii klingt es aus den Lautsprechern des gut klimatisierten Busses. Mehr A’s und I’s hätte man definitiv nicht in diesem Wort unterbringen können. Wir sind entzückt von diesen beruhigenden Klängen und warten mit rhythmischen Kopfbewegungen auf die Trödeltruppe, die sich vermutlich auf Deck 9 gerade noch ein Omelett bestellt.

Viele, sehr viele Haikulahilahullalaihikulilas später stellte sich unserer Fahrer und Guide bei uns vor. Den Namen konnte ich mir bedauerlicher Weise nicht merken, obwohl er kürzer war, als die Songtexte der bisher gespielten Hawaiianischen Top Ten Weihnachtslieder. Er war echter Inselbewohner, das konnte ich an seinem geblümten Hemd und dem geknoteten Zopf am Hinterkopf deutlich erkennen. Kaum auf’s Gaspedal getreten, begann er mit seinen sonnigen Geschichten. Er klang, als hätte er die Texte von einer Hörspielkassette gelernt. Jedenfalls sprach er mit extrem starken Betonungen, ein ewiges Auf und Ab der Buchstaben und dabei mit dem seeeehr, seeeehr entschleunigendem Aloha in der Spachgeschwindigkeit. Ja, es klang wie eine schöne Melodie, wie Wellen, die entspannt ans Ufer plätscherten. Es klang nach Hawaii und es klang nach dem Lied “Over the Rainbow”, das jemand verständnisvoll leise im Hintergrund auf der Ukulele zupft. – Ich hatte diesbezüglich zwei Theorien: Die Erste: Er raucht Zuckerrohr und davon nicht wenig. Die Zweite: Er wollte die Leute im Bus sanft einschläfern. Beide Ansätze fand ich jedoch nicht bestätigt.

Nach sehr viel Wasser der letzten 4 Tage gab es nun reichlich Maui-Natur. Ein Highlight war definitiv der Krater des entspannt in sich ruhenden Vulkans Haleakala. Der nimmt schon seit ein paar Jahren seine Aloha-Auszeit, ist aber durchaus in der Lage, wieder ordentlich Terz zu machen. Um dorthin zu kommen, fuhren wir mit Aloha-Warp-Geschwindigkeit und vielen Geschichten die unzähligen Serpentinen hoch. Ich hatte dabei wieder meine helle Freude. Der Busfahrer auch, nur anders. Auf fast 9.000 Fuß gab es eine echte Mondlandschaft, wir konnten tief in den Krater und über die Wolken hinweg weit aufs Meer schauen. Blauer Himmel, Lavagestein und hier und da ein robustes Pflänzchen. Das war schon kein schlechter Einstieg in die Tour.

Ein zweites Highlight war das Iao Valley gegenüber des Haleakala, also auf dem anderen Teil der Insel. Hier gibt es den Regenwald von Maui hautnah zu erleben und der machte seinem Namen alle Ehre. Während gegenüber protzend die Sonne schien, regnete es hier aus tief hängenden schweren grauen Wolken. Schön grün war hier alles und nass, aber warm. Hier sind gern mal echte Ziegen an langen Leinen bei einem Donnerstagnachmittagsausflug mit ihren Herrchen zu beobachten. Und auch lecker Surfer mit braun gebrannten Adonisfiguren, nackten Oberkörpern, kurzen Höschen und der entspannten Aloha-Attitude waren hier zu finden. Nicht viele, aber diese vier entschädigten definitiv für den 20-minütigen Regen. Aloha!

Hawaiianisches Wort des Tages:
o wai kou inoa – Wie heißt du

Wetter: 26 Grad und sonnig

Was jetzt richtig doof wäre … wenn wir heute in die Flieger nach Hause steigen müßten. 12 Stunden Flug, grau, nass, kalt, dunkel und vermutlich Schneematsch. Aber hey, nein! Gleich geht es auf unseren Kreuzfahrtkutter und dann ab aufs Meer. Hawaii wir kommen!

Ahoi und sonnige Grüße mit einem Weihnachtslied nach Hause: Let it snow, let it snow, let it snow.