Er ist der einzigartige, der wahre, der legendäre Christiooon.
Mit viel zu schwarz gefärbtem Haar, getuschten Wimpern und deutlich zu viel Make-up verzaubert er nicht nur die Damenwelt der MSC Meraviglia. Wie ein Dompteur steht er in der Manege, umringt von ihm zufliegenden heiß glühenden Herzchen jeden Alters. Er ist da! Christiooon, der Hero der Baumwollepuschel und Seidenraupen! Der Held von Polyester und Synthetikfasern. Phonetisch läßt er sich feiern. Feiern wie ein Rückkehrer aus Armageddon, der Erfinder des Penicillins und der Entdecker der Backstreetboys. Er, der Kolumbus der Handtuchwickelmethode und Serviettenhutfalttechnik. Er, der aus gestärkten Bettlaken zartfliegende Ballkleider zaubern kann. Er, der aus Stofffetzen und Straußenfedern viktorianische Karnevalskostüme knote. Er, der mit Kaugummi und Zahnseide einen ganze Jogginghosenkollektion für Übergewichtige basteln kann und der bei einem Notfall der Erste im Rettungsboot wäre, aber der Bestangezogenste. Ich glaube, ich habe ihn heute morgen über das Wasser laufen sehen. Jetzt steht er vor mir, der Meister des Chiffon und Filz, von Jute und Samt, Damast und Flanell. Christiooon!
Ich bin fasziniert von seiner flinken Händen und seiner Knot-, Binde- Falt- und Stecktechnik. Am Handgelenk ein Nadelkissen, an dem er sich immer wieder verheddert. Vermutlich trägt er dort sonst sein goldenes Armbändchen.
Mit geübten Griffen und unwiderstehlichem Lächeln knotet er ein muskulöses Modell ein und aus. Es fliegen Federn, Ohrringe, Halsketten. Ellenlange Handschuhe und Hüte wurden an- und ausgezogen. Und der Meister war sichtlich stolz auf all seine Kreationen. Geadelt wurde Christiooons Instant Fashion Show mit einem Brautkleid, dass er aus einer handgeklöppelten Tischdecke mit Lochstickerei und einem Blumenstrauß aus Stoffservietten breitarmig und mit stolzgeschwelter Brust unter den gewaltigen Klängen epischer Musik präsentierte. Christiooon, knote mir einen Bikini!!!
Route: vom Nordkap nach Hellesylt/Geiranger
Wetter: keine Ahnung, war nicht draussen