An so nem Kreuzfahrtschiff gibt es ja immer was zu basteln, schrauben, streichen oder hämmern. In unregelmäßigen Abständen sieht man Monteure in blauen Overalls mit Werkzeugköfferchen und Farbeimer übers Schiff schleichen. Da werden Stufen nachgeschliffen, Eisenstangen gestrichen, Fenster ausgetauscht, Geländer entrostet, Planken ausgebessert, Schilder “Vorsicht Stufe” aufgeklebt, das ein oder andere Mosaiksteinchen wieder eingesetzt und das Leck im Pool gesucht.
Wenn man sich das Schiff mal bei Sonnenschein und schlechter Laune anschaut, kann man Einiges entdecken. Hinter der Fassade bröckelt ganz schön der Putz (bei vielen Passagieren ist es im Übrigen sehr ähnlich). Abgeblätterte Farbe, angerostete Verschraubungen, zerfressener Lack, ausgebleichtes Kunstgras auf dem Minigolfplatz und so weiter und so weiter. Ich vermute ganz stark, dass einzig und allein die unzähligen Farbschichten den Kahn noch zusammenhalten. Und vielleicht das ein oder andere schnell geknotete Gummiband. – Ja, die Natur setzt Kreuzfahrtschiffen ganz schön zu und man kann gar nicht so schnell Farbe anrühren wie sie verpinselt wird.
Versteht mich nicht falsch, ich finde Natur toll. Schließlich ist es nur durch sie möglich, meinen Salzhaushalt für die nächsten 2-3 Wochen aufzufüllen, indem ich morgens mein Frühstücksei über ein kurzes Stückchen der Handläufe des Lido-Decks rolle.