Endlich wieder Seetage. Erholung vom Kampf um die ersten Plätze an der Gangway, um möglichst vor Sonnenuntergang das Schiff verlassen zu können. Doch die Ruhe täuscht, denn der unterschwellige Kampf um die begehrten Rattankörbchen im Serenity-Club tritt an dessen Stelle. Antizyklisch zu handeln ist in der Theorie eine schöne Idee, macht aber in der Realität leider keinen Sinn. Also liegen wir auf zweitklassigen Sonnenliegen und tun so, als wäre uns das egal. 😉
Hach – was ein herrlicher Tag. Strahlender Sonnenschein, eine leichte Brise, sanftes Schaukeln, blauer Himmel und Schoko-Vanilleeis bis zum körperlichen get no. Es könnte definitiv schlimmer sein. Zum Beispiel kalt, grau, dunkel, windig, matschig, regnerisch – aber ich möchte mich jetzt wirklich nicht mit negativer Energie auseinandersetzten. Stattdessen schreibe ich noch schnell einen Nachtrag zu meinem Beitrag “Ja wo laufen sie denn hin.”
Nachtrag:
Nach nunmehr 10 Tage Feldstudie habe ich noch eine weitere Fortbewegungsart entdeckt: das seitwärts ausschwenken und sich dabei kaum messbar nach vorn bewegen. Bei dieser Gangart, gesehen bei Schwergewichtigen und Sonderüberlasttransporten, werden die Knie in ihrer Beugefunktion nicht mehr verwendet. Die von der Hüfte bis zum Knöchel steifen Beine werden einfach rechts und links vom Körper auf den Weg gestemmt. Dabei wird mühevoll versucht, das eigene Körpergewicht auszubalancieren. Lustig anzusehen, aber äußerst gefährlich, wenn man schnellen Schrittes überholen möchte. Es ist nicht unwahrscheinlich, über ein Auslegerbein fürchterlich zu stolpern oder vom gesamten ausschwenkenden Körpergewicht über Bord gedrückt zu werden.
Ich frage mich, wenn alle Übergewichtigen auf diesem Schiff einfach mal Steuerbord ihr Frühstück essen würden, würde das Schiff dann in Manövrierschwierigkeiten kommen?