2:35 Uhr. Ich kämpfe angestrengt für mehr Gelassenheit auf dem nicht altersgerecht ausgeleuchteten Flughafen in Dubai. Überall schlafende Menschen, eingemummelt in Decken und Jacken. Ein lautes Surren der Klimaanlage, die allen sonnenverwöhnten Emiraties vermutlich einen Tag in den winterlichen Alpen näher bringen sollte und das typische Geräusch rollender Koffer über Fließbänder hindern mich daran, von rosafarbenen Einhörnern zu träumen und winzige Feen durch den Wald fliegen zu sehen. Kleine Fahrzeuge, weihnachtlich mit grünen Girlanden, roten Blüten und unzähligen Zuckerstangen geschmückt, fahren voll beladen mit gehschwachen Menschen durch den Terminal und hupen sich unaufhörlich den Weg frei. Es gibt zwei verschiedene Töne, die sich in sekundenschnelle den Weg ins Mittelohr frästen und sich mit Wiederhaken dort festsetzen. Keiner der beiden klingt annähernd nach leicht säuselnden Glöckchen, die man von der Helene-Fischer-Weihnachts-CD so kennt. Untermalt wurde dieses Grundrauschen von quengelnden Kindern und genuschelten Flugansagen. Ja, ein Tinnitus wäre ein Segen gewesen. Guten Morgen Dubai!
Weitere 7 Stunden Flug lagen vor mir. Und die Hoffnung nach Stille in einem halbleeren A380. Sagen wir so: Der A380 war es schon, aber halbleer und Stille fanden sich in der echten Welt definitiv nicht in dieser Kombination wieder. Ja, Realität ist was für Menschen, die Angst vor Einhörnern haben. — Ich trotze den grausamen Tatsachen, bastel mir ein Bett aus Feenstaub und Konfetti und knetete mich in eine sportmedizinisch betrachtet sehr riskante Position. Ich wußte, daß mein Erwachen von grausamen Schmerzen und äußerst schlechter Laune dominiert sein würde.
Durchgeschlafen, Knochen sortiert, Körper auseinander gefaltet so gut es meine eingeschränkte Motorik noch hergab. Die tief gefurchten Druckstellen auf meinem Gesicht ließen auf eine sehr unkomfortable Haltung schließen. Aber alles egal. Guten Morgen Mauritius!
Ort: Mauritius
Wetter: 31 Grad und Sonnenschein