Der Weihnachtsbaum und ein Weihnachtsstern blinken hektisch von der höchsten Stelle des Schiffes – check ✅
Das Ave Maria klingt weinerlich aus der Pool Bar Saint-Tropez (ich vermute, die Chipmunks sind noch zu jung für diesen Spätauftritt) – check ✅
Die Bommeln der Weihnachtsmützen wiegen sich leicht im Wind – check ✅
Alle Gäste an Board – mir egal.
Dreimal auf die Schiffströte gedrückt und los gehts. Raus aufs Meer.
Ich lausche einer Pianospielerin, die ein bunt blinkendes Merry Christmas-Krönchen trägt. Das Kleid ist etwas zu eng und zu kurz. Aber man achtet eh nur auf den nervösen Farbwechsel ihrer königlichen Kopfbedeckung. In diesem Outfit könnte sie im Wedding arbeiten und sich harmonisch in die Kaplan-Dönerbuden integrieren. – Sie spielt Klassiker der Popgeschichte der letzten hundertfünfzig Jahre. Manche Töne sind etwas schräg, soweit ich das als unmusikalisches Frettchen beurteilen darf, aber dafür ist jede einzelne Note mit Leidenschaft gespielt. – Ich warte auf den Moment, in dem die Chipmunks an ihr hochklettern, sich ein Nest in ihren Haaren zupfen oder aufs Klavier hüpfen und in ihren Hawaiihemden steppend Merry Christmas singen.
Ort: von Mauritius zu den Seychellen