Laufen muss auf einem Schiff neu erlernt werden. Wir haben uns nach vier Tagen den Rhythmus des Schiffes angenommen und können inzwischen selbst bei mittelschwerem Seegang geradeaus laufen, ohne dabei an die Kabinenwände zu schlagen.
Ein besonderes Phänomen ist es, dass Menschen im Buffetbereich ihre Laufgeschwindigkeit gegen 0 drosseln und man irgendwann nicht mehr unterscheiden kann, ob sie cm für cm vor sind hin schleichen oder tatsächlich stehen geblieben sind, um zu kosten, was sie sich tonnenwiese auf das Tablett geschaufelt haben. Richtig schwierig wird es dann, wenn vom Läufer vor dir unerwartet eine Vollbremsung hingelegt wird und du dein gut sortiertes Tablett so ausbalancieren musst, dass deine Salatblätter inklusive 5fach hochgestapelten Burger nicht in den Nacken des Bremsers fliegt.
Besonders spaßig ist es aber an den zahlreichen Getränkestationen. Hier scheren Leute gern mal mit 2 Tassen heißen Kaffee spontan rückwärts aus und merken erst, wenn die Hälfte des Heißgetränkes auf dem Hemd des Nachbarn gelandet ist, dass auch hier Regeln des Straßenverkehrs gelten. Erst schauen, blinken und dann zurücksetzen.
Lustig anzuschauen sind aber die Raser unter den Buffetbesuchern. Die, die mit ihren fahrbaren Scootern geräuschlos durch die Gänge preschen und den lustigen Aufkleber “Not a student driver” vorn am Lenker haben. Man meint, diese Körpermassen können nicht mehr aus eigener Kraft bewegt werden, aber man wird eines Besseren belehrt, wenn man sieht, wie sie sich -wenn auch behäbig- aus dem Stuhl hebeln und ans Buffet schweben.
Ach ja, ich habe beschlossen heute was Gutes zu tun. Ich werde an der Eismaschine einen Aufkleber anbringen: eine Waffel Schoko-Vanille: 5,00 USD zzgl. Tax und Tip, werden direkt vom Bordkonto abgebucht. Für unsere kleinen Gäste werde ich das noch schön bebildern.