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Rumliegen ist sehr anstrengend, und die  körperlichen Folgen des horizontalen Abhängens dürfen keinesfalls unterschätzt werden! Ungeahnte Schmerzen überfielen unsere gut trainierten Körper. Hätten wir gestern doch bloß auf die sanfte Animateuse gehört und das aufdringliche Stretching – äh, nee, anders… Hätten wir gestern nur auf die aufdringliche Animateuse gehört und das sanfte Stretching mitgemacht oder wenigstens gedanklich durchlebt …

Nun, nachdem wir uns also gestern auf der Sonnenliege fast wundgelegen hatten, ist heute der Nacken ausreichend steif und die Schulter nur noch unter starken Schmerzmitteln beweglich. Ich war nicht einmal sicher, ob wir es überhaupt zum Frühstücksbuffet schaffen würden! Also, kurz nachgedacht und mit einer Gegenstimme (es war meine) beschlossen, hat Olli den „Tag der Bewegung“ ausgerufen. Fahrstuhlbenutzung und rumliegen waren strickt verboten. Ich schränk das jetzt mal realistisch ein – waren bin bis 14 Uhr verboten 🙂

Nach einem reichhaltigen Frühstück sollte es also losgehen. Wir legten los mit leichten Steppübungen und liefen von Deck 11 runter auf Deck 8, dann noch 3 Etagen zu Deck 5, gefolgt von Deck 6 um dann nach einem kurzen Zwischenstopp auf 8 zu Deck 12 zu gelangen. Ja, die erste Hürde haben wir bravourös gemeistert. Nun sollte ein 9-Loch-Minigolf unsere zweite sportliche Herausforderung werden. Die Bälle flogen allen anderen Gästen nur so um die Ohren. Olli hat gute Haltungsnoten bekommen, ich hab dafür gewonnen. Na bitte, Sport ist doch gar nicht so anstrengend.

Nun waren wir sport-addicted und wollten aufs Ganze gehen. Tischkicker war unsere nächste sportliche Übung. Nach 5 min gradenloses Tore schießen, wobei es sich dabei ausschließlich um mein Tor handelte, musste ich mit einer Sehnenzerrung im linken Bein, einer ausgekugelten Schulter und schlimmen Schmerzen im rechten Oberschenkel bedauerlicher Weise das Spielfeld verlassen. Ich rollte mich auf dem Boden und hab vor Schmerzen böse, sehr böse Ausdrücke gerufen – das hab ich von der letzten Fußball-EM gelernt. Olli sagte nur müde, die Männer mit der Trage und dem Eisspray würden nicht kommen, da könnte ich jetzt noch so sehr Theater machen. Naja, ein versuch war es wert.

Nachdem ich also in meiner Ehre gekränkt und meine schwerwiegenden Verletzungen von der guten Seeluft in sekundenschnelle –oh Wunder- verheilt waren, gingen wir zu Stufe 3 über. Iich hatte gehofft, Olli würde es nicht aussprechen, doch er tat es. Ich hörte aus weiter, weiter Ferne das unaussprechliche Wort an mein Ohr heranfliegen: Fitnessstudioooooo. Ich leugnete sofort die Existenz des Wortes. Und überhaupt, wir rücksichtslos kann Olli denn sein! Ich hatte doch bis vor einigen Sekunden noch mit unglaublichen Schmerzen zu kämpfen. Aber Olli und der „Tag der Bewegung“ kannten keine Gnade. Wir checkten also ein. – Hallo? Wo war denn nur der durchtrainierte und hochgradig intelligente Fitnesstrainer, der mir den Aufenthalt in dieser Folterkammer um 1000% verschönern sollte? Olli hatte es doch versprochen! Er war nicht da! Es gab nur diese kalten gefühllose Geräte, die schon vor dem eigentlichen Kennenlernen enorme Abneigung bei mir entwickelten. Nun denn, ran an den Feind. Die Musik von Rocky 5 auf die Ohren gepeitscht und ab dafür. Nach 5 min Stepper meldeten sich leider meine Kickersportverletzungen wieder und ich sah Olli dabei zu, wie er die Geräte zerlegte. Eins nach dem anderen. Ja, mach sie kaputt, lass keines der bösen Dinger entkommen.

Es war 14:05 und wir mussten erst einmal auf ner sonnenliege nen Zwischenstopp einlegen, bevor wir aus sicherer Entfernung die Stretchingübungen am Pool entpannt beobachteten.

Mit der richtig ausgewählten Verletzung macht Sport sogar richtig spaß.
Sport frei!