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All posts for the day November 13th, 2012

Wieder ein Tag vollgepackt mit Nichtstun. Ich habe mir überlegt, eine Exceltabelle zu basteln in der ich Windstärke, die Fahrgeschwindigkeit des Schiffs, den Freundlichkeitsgrad von Senior Rossi unserem Tischkellner -dazu komme ich aber später noch einmal detailliert- und die Speisekarte des Vortages akribisch erfasse, in Bezug zueinander setze und daraus die durchschnittliche Milchproduktion einer Bergziege in den Pyrenäen errechne. Eine Herausforderung, ich weiß. Und irgendwo gibt’s da auch noch einen Formelfehler in meiner Gleichung. Ich arbeite daran.

Aber noch viel cooler ist, um 11 Uhr heute Vormittag haben wir den Äquator überquert. Foto des aufregenden Moments anbei (der Äquator ist deutlich als dunkler strich rechts im Bild zu erkennen). Ich hab kurzzeitig überlegt, das ein oder andere bekannte Ritual durchzuführen. Olli überzeugte mich davon, es unter Rücksichtnahme der Mitreisenden besser zu lassen. Na egal. Von jetzt an wird sich das Wasser im Waschbecken links herum drehen – ich bin gespannt. 🙂

Nun aber zu Senior Rossi, unserem Tischkellner. Wer Senior Rossi aus dem legendären Zeichentrickfilm kennt, ist jetzt klar im Vorteil. So sieht er aus, unser Kellner. Genau so. Ferngesteuert und nach stehen gelassenem Geschirr Ausschau haltend, manövriert er sich träge und in kaum messbarer Geschwindigkeit durch die Menschenmenge. Manchmal denken wir, seine Augen sind gar nicht geöffnet und er nutzt Radar zur Orientierung. Motiviert schlurft er an den Tischen vorbei, Vermutlich immer mit dem Gedanken, es könnte heute sein letzter Teller sein, den er in die Küche trägt. Na ehrlich gesagt besteht auch reichlich Grund zu dieser Annahme, denn Senior Rossi hat sicher auch schon auf der Titanic gekellnert. Aber, und das muss noch unbedingt erwähnt sein, seinem italienischen Charme erliegen Frauen ab 65 reihenweise. So ein Womanizer und wie reizend er das auch bei jeder einzelnen Dame hinbekommt! Ich verrat euch mal seine Taktik, probiert es einfach aus: Beim Begrüßen das üppige Dekolletee fest fixieren und während des sinnfreien Gesprächs keinesfalls aus den Augen verlieren. Nach Verabschiedung noch einen hochkonzentrierten Blick auf den ausladenden Hintern der Gesprächspartnerin werfen und anschließend wieder in den Standby-Modus fallen. Ein Charmeur der alten Schule, unser Senior Rossi.

Nachtrag:
Ollis Fuß ist fast wieder in Ordnung, nun sind es die Mandeln. und weil Olli das noch nicht Aufmerksamkeit genug ist, flog ihm noch ein Sonnenschirm an den Kopf. Irgendwas ist ja immer.