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All posts for the day Februar 5th, 2019

Warnhinweis! Der nachfolgende Text ist lediglich eine überspitze Veranschaulichung eines möglichen Tages im Leben eines Eventmanagers. Er gibt weder Indiz auf die seelische Verfassung des Schreibenden noch ist er ein Hinweis auf bevorstehende Bewusstseinsstörungen. Er ist fiktiv und frei erfunden. Die Eventmanager unter der Leserschaft wissen, was ich meine 😉

In meinem Business ist man morgens bereits depressiv und fürchterlich schlecht gelaunt, um 9:30 stoned und bis 10:00 Uhr hast du mindestens 4 Lebenskrisen durchlebt. Die schweren natürlich. Nicht die nach dem Sinn des Lebens oder welche Sitzeschuhe besser zum Stehkleid passen. Nee, die laufen nebenbei und sind Grundrauschen. Um 10:30 Uhr hast du erste Selbstmordgedanken aber keine Zeit, dich um das nötige Equipment zu kümmern, den perfekten Platz zu finden, deine überarbeiteten Freunde -ach, richtig, du hast ja keine mehr- über deinen neuen Lebensabschnitt zu informieren und einen Abschiedsbrief zu schreiben.  Ach, Scheiß auf den Brief, der wird überbewertet, sollen die doch alle raten, warum. Hat man gleich auch eine Aufgabe hinterlassen. – Du nimmst kurzerhand davon Abstand und greifst erst einmal zum Alkohol. Der inspiriert. In Verbindung mit bisher nicht erprobten medizinischen Wirkstoffen, die gern auch zur biologischen  Kriegsführung eingesetzt werden, wird sich deine Stimmung sicher heben. Hm. Tut sie nicht. Essen, essen könnte helfen. Quatsch, Emulgatoren und E31 schaffen das ohne diesen Biokack drumrum. Man muss sich eben auf das Wesentliche beschränken. 12:00 Uhr. 1/3 des Tages hast du überlebt. Ein gutes Zeichen. Läuft. Andere schwimmen um diese Zeit schon tot im Rhein. Oder liegen wenigstens zur Not-OP auf dem kühlen Metalltisch und schinden damit ein paar Minuten.

12:05 Uhr. Macht es Sinn, sich das Nasenspray auch mal in die Vene zu drücken? Die Google-Recherche mußte abgebrochen werden, eine spontanes 4tägiges Meeting in Singapore wurde via whats app in die Bekloppten-Idioten-Vollpfosten-Ichkannniemalsneinsagen-Gruppe geschickt. Toll, weitere 135 Stunden für heute in den Kalender eingetragen. Läuft.

Kack, wieder vergessen beim Arzt nach dem Befund zu fragen. Eh egal, heute morgen hatte ich ja noch den Gedanken etwas kürzer zu treten. Der wird sich schon melden und wenn er Glück hat, mich sogar noch erreichen.  Aber vielleicht hat er 2009 auch schon seine Praxis geschlossen, man weiss es nicht.

12:10 Uhr. Schneller Selbstversuch mit WC-Reiniger. Ich sehe sprechende Spaghetti im Handwaschbecken. Gar nicht so übel und läßt die Stimmung auf das Maximum ansteigen. Notiz: unbedingt meinen Freunden über die guten Nebenwirkungen berichten. PS: dringend und noch vor 11:35 Uhr neue Freunde suchen, Haltbarkeit: für die nächste halbe Stunde. Mehr Zeit steht nicht zur Verfügung.

14:51 Uhr, zu dieser äußerst ungünstigen Zeit überkommt dich ein Burnout. Verdammt, so völlig unvorangekündigt. Hätte ich das planen können, dann hätte ich das zeitlich auf 17:24 eingetaktet. Zwischen Koffer packen und Taxi bestellen ist ja nun wirklich noch ausreichend Zeit!

Was! 17:23 Uhr? Wo ist die Zeit geblieben. Eben lag ich doch noch depressiv im Bett und jetzt ist schon früher Nachmittag? Verdammt! Ich muss dringend an meinem Zeitmanagement arbeiten. Notiz: am Zeitmanagement arbeiten. Nee, wieder durchstreichen. Keine Zeit für Banalitäten. Muss so gehen. 

23:30 Uhr. Es ist so still. Könnte es daran liegen, dass alle schon weg sind? Egal, Hauptsache die haben den WC-Reiniger nicht mitgenommen. Oh da steht ein Einhorn auf dem Flur. Mitten im Weg! Sag mal, wo kommst du denn her? Ich hab dich das letzte mal auf einer pinkfarbenen Postkarte gesehen. Und da hattest du diesen aufregenden Wimpernaufschlag. Los, mach mal! Und dann lass uns an das Ende des Regenbogens reiten. Ich nehm die 5 Konzepte mit, die schreib ich auf dem Weg, telefoniere dabei noch mit NY und Hongkong und organisiere mal eben 6 Grossveranstaltungen. Läuft!

Ja, richtig, können wir noch einen sekundenschnellen Stopp bei mir zu Hause machen, da müssen noch Lampen und Bilder angebracht, diverse Möbel ausgepackt und Müll entsorgt werden. Die Familie ruf ich später an und essen kann ich morgen oder übermorgen.  Ach, ich wollte eh noch zwei bis sechs Kilo verlieren.

4:30 Uhr. Wieder gelandet. Müde. Kann nicht schlafen. Schreibe. Schau in den Spiegel. Feenstaub im Gesicht. Schwarze Augenringe, hui, das ist die erste gute Nachricht und ein dezenter Hinweis auf die heutige Garderobenwahl. Schwarz, passend zu den Augenringen und zur Stimmung des Tages.

Ich brauch Urlaub. 1-2 Wochen. Blöde Autokorrektur! Woher kommt der Bindestrich?