Ich hatte eine großartige Idee: Ich lasse mir eine Pizza an den Strand liefern, hole meine Miniflasche Wein aus der Tasche und beobachte mit tropfendem Käse die drahtigen Jogger und sixpackgestählten Oberkörper der Beachvolleyballer. Das klingt nach einem optisch abgerundeten Genuss. — Eine völlig überteuerte Pizza Gorgonzola habe ich mir bei Julien geholt. Dafür war der Wein billig, der kommt aus dem Supermarkt von nebenan. Jetzt noch den perfekten Platz gesucht und schon kann das Kino losgehen. Da hat mein Serotonin doch gleich lustige Partyhütchen auf.
Sport. Wusstet ihr, dass Fett an Körperstellen sitzt, an denen Sport niemals hinfindet! Allein diese Tatsache zu kennen beruhigt mein Gewissen ungemein. – Gott sind die hier alle sportlich unterwegs. Die einen skaten (kann ich auch), die anderen joggen (ich überleg mal … Mensch, noch 2 x joggen, dann ist wieder Weihnachten!) andere dehnen und quälen sich (tu ich auch, ich dehne meinen Oberkörper um an die Pizza zu kommen und quäle das letzte Stück in mich hinein). Also, halten wir doch mal an dieser Stelle fest, so unsportlich bin ich nicht.
Wow, die Omi kann Spagat. Hm. Ich kann keinen Spagat. Aber bislang gab es auch noch nie einen Moment in meinem Leben gegeben, in dem ich dachte, jetzt könnte nur noch ein Spagat helfen.
Ach schee wars! Im Sonnenuntergang an der Strandpromenade mit Fressnarkose und Käse zwischen den Zähnen, rot gebräunten Armen, Blasen an den Füßen, ohne auch nur ein Wort französisch zu verstehen, in vollkommener Zufriedenheit und Einklang mit der Natur vielen lustigbunten Menschen zu begegnen. — Völlig überraschend: Franzosen sprechen auch englisch!
Wetter: 30 Grad, Sonne satt
Ort: Nizza
Gelaufene Kilometer: 26,7
Randnotiz: Habe den Türrahmen mit dem kleinen Zeh getroffen. Ziehe eine Karriere als Opernsängerin in Betracht.