Archives

All posts for the day September 17th, 2014

Höfn.

9

Stille.

13

Island hat viele Pferde, ne Menge Kühe und unzählige Schafe. Zahlenmäßig knapp dahinter kommen sofort Fotografen. Ausgerüstet mit Highendgeräten, gigantischen Objektiven, Fotorucksäcken und -taschen, Tarnequipment und Stativen aller Preisklassen stehen sie in Rudeln auf Bergen, an Seen, vor Wasserfällen und an topgeheimen Plätzen. Es beginnt das endlos lange Aufbauen, Einrichten, Einmessen, Filter rauf- und runternehmen, Ausrichten, Stellplatz ändern, Einmessen, nochmal Stellplatz ändern, denn der Nachbar ist jetzt endlich weg und der hatte eine noch viel bessere Perspektive, ein weiteres Mal Einmessen, gewissenhaft prüfen, ob die ISO mit Blende und Zeit harmonieren und warten bis der Sonnenstrahl genau im richtigen Winkel auf das Objekt der Begierde trifft. Jeder ist mit sich, seiner Kamera und dem Foto seines Lebends beschäftigt. Keiner bewegt sich, um nicht in die Langzeitbelichtung seiner Nachbarn zu rutschen. Es ist ein friedvolles, ja gar liebevolles Miteinander, wären da nicht die ordinärem Haus- und Hoftouristen mit ihren im Supermarkt erstandenen Quicksnap-Kameras oder hosentaschenformatigen Modellen aus der Jahrtausendwende, deren Lack schon längst runtergekratzt ist und für die Batterien nur noch auf dem russischen Schwarzmarkt gehandelt werden. Unbeeindruckt der Szenerie und der Anstrengungen der Weltklassefotografen irren sie rücksichtslos und gemütlich spazierend mit ihren neonfarbenen Jäckchen und wasserdichten Hosen durchs mühsam komponierte Fotomotiv. Ich bin entsetzt über soviel Ignoranz und muss jetzt erst einmal, selbstverständlich unter Einhaltung aller Regeln der gebotenen Höflichkeit- die asiatische Reisegruppe vom Platz fegen. „Ey, weg da unten, sonst werfe ich mit Steine und glaubt mir, hier liegen ganze Felsen!“

Wetter: anthrazitfarben, laue 11 Grad, trocken
Strecke: Kirkjuklaustur – Höfn, ca. 199 km