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Weltklassefoto.

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Ok, ok. Auf Wunsch eines einzelnen, aber äußerst geschätzten Kommentareschreibers, nachfolgend die Erklärung:
Hochzeitspaar mit Blitzlichtträger und Fotograf bei Sonnenuntergang auf einer Anhöhe bei Myvatn
Das Foto wurde spontan aus der Hüfte geschossen, ohne das großartige Kunstwerk vollkommener Unvollkommenheit vorher auch nur im Ansatz zu erahnen.

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Ja, das ist richtig, Walewatching wird definitiv überbewertet.
1. Wird man keinen Wal sehen.
2. Wird man keinen Wal sehen.
und 3. Wird man keinen Wal sehen.
Nicht einmal eine Makrele ist uns vor die Linse gesprungen.
Aber nun möchte ich mal nicht ungerecht sein, denn selbst wenn einer diesen dicken Dinger über die Reling geblinzelt und dabei noch einen roten Hut mit Federn getragen hätte, hätte ich keine Notiz von ihm genommen.
Aber von vorn: Nachdem ich nach den ersten 10 Minuten -inklusive Hafenausfahrt- bereits meinen festen Punkt am Horizont fixieren musste und nach 13 Minuten ernsthaft überlegt habe, wie ich am besten auf die Toilette komme, ohne mich bewegen zu müssen und dabei diesen Punkt aus den Augen zu verlieren, legte ich mich, eingerollt in meinen viel zu großen blau-orangefarbenen Walewatching-Overall und nur eine Armlänge von der winzigen Toilette entfernt, auf eine schmale Bank am Heck des Bootes, dort wo das Blubbern des Motors und der zarte Dieselgeruch am schönsten ist. Je nach Wellenberg und Wellental rutschte ich in Hochgeschwindigkeit von Backbord nach Steuerbord und wieder zurück. Hätte der eisige arktische Wind meinen linken Arm nicht im rechten Winkel eingefroren, hätte ich mich nicht so wunderbar an der Reling einhaken können und wäre nach vorn vom Bänkchen gefallen und vor die Klotür gerollt. Aber lieber frieren als kotzen, dachte ich mir.

Ich hatte drei Vorstellungen, wie es weiter gehen sollte:
1. Ich höre den Satz: “ Wir fahren zurück nach Husavik.“
2. Wir würden sofort in eine Zeitschleife schippern, die uns in eine andere Zeit katapultiert, Richtung ist egal, wünschen würde ich mir aber heute Morgen gegen 7 Uhr.
Und 3. Der weiße Hai würde vorbeikommen und meinen Qualen ein kurzes Ende setzen.
Nichts von all dem erfüllte sich und so kreuzte Käptn Blaubär mit uns drei satte Stunden in der rauhen Bucht hin und her und auf und ab, nahm jede noch so große Welle – und alles nur, um keinen Wal zu sehen.

Also, ich sag mal so: Tief in meinem Herzen bin ich eine große Seefahrerin, aber mein Magen wird wohl immer eine Landratte bleiben.
Und ja, sich die Seele aus dem Leib kotzen hätte man auch billiger können.

Route: Husavik, Mývatn, Krafla und das Kraftwerk Leirhnjúkur, brodelnde Schlammfelder und Solfataren von Namaskard, Hverfjall, Preudokrater bei Skutustadir, Lavaformationen bei Dimmuborgir